Bericht zur Vertreterversammlung
der KZVB

Zusammenfassung:

  • die Berichte der Vorstandsmitglieder waren unspektakulär
  • die Fraktion des FVDZ hat geschlossen zu allen Anträgen abgestimmt
  • die Diskussion über die Zukunft des Zahnärztehauses wurde vertagt
  • ein demokratisch-kritisches Verhalten der Delegierten des FVDZ, insbesondere zu den Anträgen des Team Bayern KZVB, war nicht ersichtlich
  • wie erwartet werden alle Anträge des Team Bayern KZVB abgelehnt,
    • wie die Forderung, dass die KZVB ausschließlich Fortbildungen zur kassenzahnärztlichen Tätigkeit anbietet, um eine saubere Trennung der KZVB und BLZK zu gewähren
    • und die Forderung zur Absenkung des Verwaltungskostenbeitrags von 1% auf 0,95%, was ca. 1,5 Mio € Ersparnis für die bayerischen Kassenzahnärzte bedeutet hätte.
  • und die Anträge des FVDZ werden mehrheitlich angenommen. Darunter folgende Anträge:
    • Die Zahnmedizin soll Bestandteil des GKV-Vertrages bleiben
    • die ePa muss praxistauglicher werden, da sie ein geeignetes zahnärztliches Instrument darstellt
    • Einführung einer Landzahnarztquote mit Bereitstellung von Studienplätzen analog der geschaffenen Landarztquote
    • Einführung der Aktivrente auch für Selbständige
    • Verhinderung einer geheimen Wahl durch die Mehrheit der Delegierten und Antrag auf Wiedereinführung der namentlichen Abstimmung

Der Vorstand wird mit großer Mehrheit entlastet und der Haushaltsplan 2026 genehmigt.

Sitzung am 21.11.2025 von 10.00 – 19.00

Nach dem Gedenken und der Schweigeminute an die verstorbenen Dr. Lichtblau und Dr. Siegle beginnt die VV.
Prof. Dr. Dr. Fischer-Brandies moniert, dass viele Anträge, bis kurz vor der VV nicht einsehbar waren und beantragt 30 min. Diskussionszeit für die Fraktionen. Diese wird gewährt.
Dr. Welsch nimmt die Anfrage von Dr. Rinner auf, dass jeder Antrag bitte einen Adressaten haben sollte und die Reaktion auf den Antrag mitgeteilt werden muss und zu diskutieren sei.

Dann referieren die Vorstände:
Dr. Schott referiert über die Landzahnarztnot, die Aktivitäten der Helios Gruppe zur Telemedizin und zu der Expansion der Internetapotheken. Er ist der Meinung, dass sich die Medizinlandschaft mit hoher Geschwindigkeit verändert. Leider sind in den Entscheidungsgremien keine selbständigen Zahnärzte beteiligt.
Er referiert über die Einführung der Zivilschutzzahnärzte (Obleute) und über die Bedarfe von Zahnarztpraxen im militärischen Notfall.
Er vermerkt, dass das GKV System am Rande des Leistbaren ist.
Er erwähnt die Veranstaltung zur aufsuchenden Betreuung bei der KZVB, die sehr gut besucht war und dankt den Referenten.
Weiterhin hat die KZVB die Notdienstverteilung reformiert. Ab Januar steht zusätzlich ein Notfallbutton zur Verfügung, der den Sofortkontakt zur Polizei ermöglicht.
Dr. Schott bemängelt den zögerlichen politischen Reformwillen, der sinnvolle Veränderungen blockiert.

Dr. Teichmann referiert über DMS 6 und den runden Tisch der SZ zur Prävention in der Kindergesundheit. Zahnärzte sind die Personal Trainer der Mundgesundheit (Zitat Prof. Benz)
Alle Bürger sollen Zugang zur Zahnmedizin haben.
Teichmann fordert von der Politik mehr Prävention für die Mundgesundheit. Sie erläutert den erheblichen Bedarf zur Behandlung der Parodontitis und greift Themen wie weniger Zucker in Softdrinks, mehr Sport in Schule und Freizeit, mehr Prävention in der Mundgesundheit vor allem in bildungsfernen Haushalten auf.
Die zahnmedizinische Gesundheitsvorsorge der Kinder ist jetzt im gelben Heft.

Dr. Kober weist auf die positiven Seiten der ePa hin und referiert zur praktischen Handhabung und anstehenden Budgetierungen im Zusammenhang mit den Leistungen der ePa – Befüllung.
Ab Januar 2026 ist die Weigerung zur ePa -Nutzungspflicht mit Sanktionen bewehrt.
Bei ca. 1500 Einträgen (01, 04, Rö) ist ein zusätzliches Honorar von ca. 3.500,00 €/anno durch die Befüllung der ePa zu erwarten.
Die Einführung des eBonusheftes ist geplant.
Die Hochrechnung der KZVB zeigt, dass im Oktober ca. 4,0% der möglichen ePa1 und ePa2-Leistungen abgerechnet worden sind.

Aussprache zu den Berichten des Vorstandes:
Dr. Öttl lobt die gute Arbeit des Vorstandes. Die KZVB schüttet jedes Jahr mehr als 3 Milliarden von den Zahnärzten erarbeitetes Honorar aus.
Dr. Walter kritisiert, dass der Vorstand das Narrativ von Lauterbach übernimmt, dass die Gesundheitskosten sehr hoch, die Lebenserwartung aber geringer als in anderen europäischen Staaten sind und dass ein kausaler Zusammenhang bestünde. Dies sei in keiner Weise evaluiert und sollte ungeprüft nicht übernommen werden. Zudem sollten alle Anträge korrekt adressiert werden, um die Reaktion und den Erfolg bei den Adressaten abfragen zu können.
Zudem hat Dr. Walter kein Verständnis für die positive Bewertung der ePa- Einträge durch die Zahnärzteschaft. Der von Dr. Kober dargestellten Mehreinnahmen einer Durchschnittspraxis mit geschätzten ca. 2200 Einträgen in die ePa im Jahr in Höhe von ca. 4600€ rechnete Dr. Walter mit einem Arbeitsaufwand bei 2 Minuten je Eintrag mit Praxiskosten von ca. 24.000€.
Der Aufwand ist nicht kostendeckend.
Dr. Kinner kritisiert ebenso die Haltung des Vorstandes, insofern die Risiken und auch der Aufwand für den Behandler mit der ePa nicht von allen Seiten beleuchtet werden.
Herr Bernreiter bewirbt die Flyer des Team Zahnärzte Bayern zur ePa Befüllung.
Dr. Kinner hält die Verbände für die richtigen Adressaten für politische Forderungen gegen die ePa und nicht die Anstalten des öffentlichen Rechts.
Prof. Fischer-Brandies moniert, dass die KZVB dennoch nicht versuchen sollte, die ePA über die Information über Pflicht zur Befüllung weiter gängig zu machen, anstatt auf die Risiken für die ZÄ deutlich hinzuweisen.
Dr. Hartmann möchte ebenfalls eine systematische und emotionsfreie Beleuchtung der Vor- und Nachteile der ePa. Zudem fordert er eine deutliche Anerkennung der niedergelassenen Zahnärzte als Bewahrer der Freiberuflichkeit und Förderer des Berufstandes.
Dr. Walter kritisiert die positive Bewertung des HVM mit der Begründung, dass es seit Einführung des neuen HVM zu keinen Rückforderungen wegen Überschreiten der Vergütungsobergrenzen gekommen ist. Tatsächlich führt der HVM zu einer Reduktion zahnärztlicher Leistungen durch die Zahnärzteschaft selbst wegen des Budget-Radars, weil die Zahnärzteschaft ihre Leistungen reduziert. Damit wird die finanziell mangelhafte Ausstattung für die Versicherten der betroffenen Krankenkassen nicht offenkundig. Der bestehende HVM macht die Verwaltung des Mangels geschmeidig, ein Anlass für eine Belobigung der Vorstandsarbeit kann damit aber nicht verbunden werden.
Dr. Öttl lobt den HVM, denn auch durch den Budget-Radar wird nicht weniger gearbeitet, sondern die Leistungen werden gleichmäßiger verteilt. (Anmerkung: Bei Vorstellung des Haushaltes wird von Herrn Wimmer hingegen ausgeführt, dass das Abrechnungsvolumen der ZÄ gesunken ist!)
Dr. Welsch verteidigt auch den HVM und berichtet, dass der bayerische HVM bundesweit beneidet wird.
Dr. Teichmann verteidigt die freie Entscheidung des Einzelnen, inwieweit er die Widerspruchsmöglichkeit zur ePa für den Patienten bewirbt.

Sitzung am 22.11.2025 von 9.00 – 14.00:

Hr. Wimmer stellt den Haushalt vor, der ein positives Ergebnis zeigt und einstimmig angenommen wird. Im Haushalt sind erhebliche Beträge für die Erneuerung der EDV und die Aktivierung der Wohnimmobilien enthalten.
In Bezug zum HVM berichtet er, dass die konservierenden Leistungen zurückgegangen sind.
Herr Wimmer berichtet auch über den Zustand des Verkaufs der Wohnimmobilien. Die Immobilien zeigen gegenüber dem Buchwert erwartungsgemäß eine erhebliche Wertsteigerung von über 30 Millionen und müssen, nach der momentanen Gesetzeslage, zügig veräußert werden.
Der Antrag des Team Bayern KZVB den Verwaltungskostenbeitrag von 1% auf 0,95% abzusenken, aufgrund des positiven Haushaltes, wird bei Abstimmung in geheimer Wahl (beantragt vom FVDZ) von der Mehrheit der Delegierten abgelehnt.
Der Haushaltsplan 2026 wird einstimmig angenommen.
Der Antrag zur Beschränkung der Teilnahme des Vorstandes und der Geschäftsführer an den Sitzungen des VV-Ausschusses wird mehrheitlich abgelehnt.
Dr. Norbert Rinner wird mit standing ovations verabschiedet. Nach einer berührenden Rede von Norbert werden seine Verdienste durch Dr. Welsch und Dr. Walter gewürdigt.
Der weitere Teil der VV ist nicht öffentlich, so dass ich darüber leider nicht berichten kann.
Themen sind die Vorstandsgehälter, die eine turbulente Debatte ausgelöst haben und die KZVB-eigenen Immobilien, also die vermieteten Wohnimmobilien und das Zahnärztehaus.

Der Bericht greift wesentliche Aspekte der 2-tägigen Vertreterversammlung auf. Für Rückfragen zu Details könnt ihr Euch gerne an uns wenden.

Euer

Frank Hummel
(Team KZVB Bayern)