2. Münchner CMD- Tage
Erfolgreiche Präsenzveranstaltung- Hochkarätige Vorträge mit Zugabe
Mit Prof. Dr. Daniel Edelhoff, PD Dr. Oliver Schierz und Dr. Wolf- Dieter Seeher referierten Topspezialisten einem hochinteressierten Publikum live über das Thema CMD- Erkrankungen.
Trotz der Covid- 19- Pandemie bedingten Einschränkungen konnte die Veranstaltung erfreulicher Weise auch 2020 fortgeführt werden. Der Direktor der Apotheker- und Ärztebank in München, Herr Uwe Paul, begrüßte die Teilnehmer der 2. Münchner CMD Tage am 10. Juli in dem bis zum letzten Platz belegten Raum der Apobank in München. Aufgrund der Corona-bedingten Hygieneregeln mit den erforderlichen Abständen musste die Teilnehmerzahl leider reduziert werden, weshalb nicht alle Anmeldungen Berücksichtigung finden konnten.
Am ersten Tag hielt Privatdozent Dr. Oliver Schierz, Oberarzt der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde Leipzig, seine spannende Einführung über zeitgemäße Diagnostik craniomandibulärer Dysfunktionen. Sein erster Vortrag stellte die grundlegenden Abläufe der CMD-Diagnostik (Anamnese, physische, bildgebende und psychologische Befunderhebung) dar und wie aus den gewonnenen Befunden klinisch relevante Diagnosen gebildet werden. Die differenzierte Untersuchung von regionalem Kopfschmerz und Bewegungseinschränkungen führt zu den Diagnosen Myalgie, Arthralgie oder auf CMD zurückgeführte Kopfschmerzen. Dr. Schierz stellte die dezidierte Anamnese und Untersuchungen auch bei intra- articulären Dysfunktionen dar, die in indizierten Fällen der Discusverlagerung durch eine Magnetresonanztomographie bestätigt werden können.
Das gemeinsame Mittagessen konnte bei schönstem Wetter im Biergarten des nahe gelegenen italienischen Restaurants eingenommen werden.
Im zweiten Teil seines Vortrags stellte Dr. Schierz die Indikationen der Schienentherapie, die Möglichkeiten der manuellen Therapie, die Indikationen der Einschleiftherapie bis hin zu chirurgischen, medikamentösen und radiotherapeutischen Maßnahmen vor. Er erläuterte ausführlich die Konstruktionen und Wirkungsweisen der verschiedenen Schienentypen.
Die Vorträge setzte Dr. Wolf- Dieter Seeher aus München mit dem Thema „die Logik des Zentrikregistrates“ fort. Was ist „Zentrik“? Welcher Patient braucht„Zentrik“? Wann müssen wir mit einem Zentrik-Registrat arbeiten? Auf diese Fragen gab er Antworten und erläuterte physiologische Einflussgrößen auf die Lagebeziehung von Unter- zu Oberkiefer und die Probleme des Findens einer funktionellen Gelenkachse sowie die Vorbereitung des Patienten, die geeignete Materialien und die subtile Vorgehensweise zur feinfühligen Kontrolle der mandibulären Position.
Der erste Tag endete nach leidenschaftlichen Vorträgen mit der Gelegenheit zum Austausch auch mit den Referenten mit dem „traditionellen“ Sektumtrunk bei heißem Sommerwetter auf der Terrasse.
Der zweite Tag gehörte Prof. Dr. Dr. Daniel Edelhoff, dem Direktor der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik an der Ludwigs- Maximilians-Universität München.
Sein Thema war die prothetische Restauration in den Fällen, in denen eine CMD verursacht prothetische Indikation vorliegt, wie zum Beispiel in einigen Fällen einer schmerzhaften Arthropathie bei anteriorer Discusverlagerung. Mit dem „Münchner Schienenkonzept“ stellte er eine Möglichkeit vor, mit einer Dauerschiene aus zahnfarbenem Material eine Exploration einer vertikal erhöhten Okklusion „Probe zufahren“. Nach erfolgreicher Testphase kann anschließend bei Bedarf eine prothetische Rekonstruktion in der gefundenen Bisslage gefertigt werden. Prof. Edelhoff zeigte das prothetische Vorgehen an fotographisch hervorragend dokumentierten Fälle mit fortgeschrittenem Zahnverschleiß, bei denen eine prothetische Versorgung notwendig war. Hierbei demonstrierte er auch das minimal invasive Vorgehen und die Versorgung der Zähne mit Kauflächenveneers. Beindruckend waren die Rekonstruktionen der Frontzahnästhetik bei frontaler Abrasion, die in diesen Fällen nur mit einer Bisshebung der Seitenzähne erfolgen kann. Prof. Edelhoff stellte in seinem Vortrag die diversen Materialien dar, die sowohl ästhetisch als auch kaufunktionell erforderlich sind und zahntechnisch zu brillanten Ergebnissen führen.
Mit dem Schwung seiner Vorträge teilten die Zuhörer Herr Prof. Edelhoffs Freude an der ersten Präsenzveranstaltung seit dem Lock- down. Wenn bei einer Musikdarbietung das Publikum nach Zugabe ruft, wird offenbar, dass die Herzen getroffen worden sind. Als um 17:00 Uhr, dem offiziellen Ende, Prof. Edelhoff noch so viel Verve hatte, wollten die aufmerksamen Teilnehmer noch nicht gehen. Die Meisten lauschten bis fast 18:00 Uhr seinen weiteren Ausführungen,- seiner„Zugabe“.
Das dokumentiert, dass auch die 2. Münchner CMD Tage mit hervorragenden Referenten wichtige Themen des Problems CMD abbilden konnten und die Veranstaltung den Teilnehmern sehr gefallen hat.
Dr. Armin Walter