Ergebnisse der Umfrage über Covid- 19 Infektionen in Zahnarztpraxen

16/11/20
Praxisführung

                             

 

ZZB-Umfrage zum Ansteckungsrisiko in der Zahnarztpraxis mit Covid-19.

 

Ergebnisse der Umfrage

In zahnärztlichen Praxen werden seit jeher auch Patienten mit Infektionskrankheiten behandelt, die dem Patienten gar nicht bekannt sein müssen. Die aktuelle Umfrage belegt, dass das Infektionsrisiko mit dem Covid-19-Virus sich für die Beteiligten außerhalb der Praxis erheblich größer darstellte, als in der Praxis. Die geringe Zahl an Infektionen mit Covid-19 in den Praxen selbst belegt, dass die aktuell erweiterten Hygienekonzepte für die zahnärztliche Behandlung im Falle dieser Pandemie greifen und zahnärztliche Behandlungen als größtmöglich sicher eingestuft werden können.

 

 

Die Umfrage lief vom 22.10.2020 – 30.10.2020. Sie erfasst den gesamten bisherigen Zeitraum der Coronapandemie. Geantwortet haben vornehmlich aus Bayern 531 Praxen mit 1069 BehandlerInnen und 4267 MitarbeiterInnen also insgesamt mit 5336 in Zahnarztpraxen tätigen Personen.

 

Abb.1 zeigt die Größenverteilung der Praxen nach der Anzahl der dort tätigen Personen (im weiteren Text als "Personen" bezeichnet)

 

  Abb. 1

49 Praxen (9,23% von 531) waren von einer Covid-19-Infektion direkt oder indirekt betroffen. Die Quelle der Infektion bezogen auf die Anzahl der Praxen ist in Abb. 2 dargestellt. 2 Praxen (0,38 % von 531) haben eine Infektionsquelle innerhalb der Praxis identifiziert. In 36 Praxen (6,78 % von 531) befand sich die Infektionsquelle außerhalb. In 7 Fällen ließ sich diese nicht ermitteln. 4 Praxen machten keine Angaben.

                               

Abb.2

Von 5336 Personen hatten 70 eine Covid-19-Infektion (1,3 %). Die Anzahl der nfizierten BehandlerInnen betrug 30, die der MitarbeiterInnen 40 (Abb. 3).

Abb.3

Die Quelle der Infektion ist in Abb. 4 dargestellt. 4 Personen (0,07% von 5336) gaben die Praxis als Infektionsquelle an, bei 51 (0,96 % von 5336) lag die Infektionsquelle außerhalb, bei den Restlichen ist sie nicht bekannt.

   

 

Abb. 4

Von besonderem Interesse sind die Praxisschließungen. 471 Praxen (89 %) gaben an, dass sie nicht wegen Corona geschlossen waren (Abb. 5). 35 Praxen (6,6%) waren geschlossen, in 25 Fällen (4,7 %) erfolgte keine Angabe.

 

 

Abb. 5

Die Gründe für die Praxisschließungen sind in Abb. 6 dargestellt: 14 Praxen (2,6%) wurden wegen Infektionen im Praxisteam geschlossen, davon 2 wegen Infektion innerhalb der Praxis (Abb. 2). 4 Praxen (0,75%) waren wegen Kontaktquarantäne geschlossen, d.h. dass BehandlerInnen mit Infizierten außerhalb der Praxis Kontakt hatten und deshalb in Quarantäne mussten, aber nicht selber infiziert waren. 11 Praxen (2,1%) machten keine Angaben zur Schließung; 5 gaben als internen Grund für die Praxisschließung den Lockdown oder Mangel an Patienten an (0,97%). Eine Praxis (0,18%) wurde wegen einer Fehleinschätzung des Gesundheitsamtes geschlossen.

   

Abb. 6

In Abb. 7 sind die Infektionsquellen der geschlossenen Praxen dargestellt und in Relation zu der Gesamtzahl der Personen der teilnehmenden Praxen gesetzt. Bei 4 Teammitgliedern wird eine Infektion in der Praxis angegeben (0,07% aller erfassten Personen).

 

Abb. 7

Von den 531 Praxen gaben 50 (9,4 %) an, nachgewiesen Infizierte behandelt zu haben (Abb. 8)

Aus der Umfrage ist nicht ersichtlich, ob die nachgewiesenen Infektionen der Patienten vor oder erst nach der Behandlung bekannt waren.

   Abb.8

 

 

Zusammenfassung der Ergebnisse:

In 2 von 531 Praxen (0,38 %) wurde eine Infektionsquelle innerhalb der Praxis identifiziert

Von 5336 Personen gaben 4 infizierte Personen (0,07%) die Praxis als Infektionsquelle an.

Von besonderem Interesse sind die Praxisschließungen. 14 Praxen (2,6%) wurden wegen Infektionen im Praxisteam geschlossen. 4 Praxen (0,75%) waren wegen Kontaktquarantäne geschlossen. Eine Praxis (0,18%) wurde wegen einer Fehleinschätzung des Gesundheitsamtes geschlossen. 16 mal (3 %) führten andere Gründe zu einer Praxisschließung.

 

Unseres Wissens ist dies die erste Umfrage zu diesem Thema deutschlandweit.

Die Autoren weisen darauf hin, dass es sich um keine repräsentative Umfragehandelt.

 

Schlussfolgerung:

In zahnärztlichen Praxen werden seit jeher auch Patienten mit Infektionskrankheiten behandelt, die dem Patienten gar nicht bekannt sein müssen. Die aktuelle Umfrage belegt, dass das Infektionsrisiko mit dem Covid-19-Virus sich für die Beteiligten außerhalb der Praxis erheblich größer darstellte, als in der Praxis. Die geringe Zahl an Infektionen mit Covid-19 in den Praxen selbst belegt, dass die aktuell erweiterten Hygienekonzepte für die zahnärztliche Behandlung im Falle dieser Pandemie greifen und zahnärztliche Behandlungen als größtmöglich sicher eingestuft werden können.

 

Daher bestätigt die Umfrage die bisherigen Erfahrungen:

Die Behandlung von Patienten in Zahnarztpraxen kann als sehr sicher eingestuft werden. Eine Covid-19-Infektionin Zahnarztpraxen ist sehr unwahrscheinlich.

 

Wir bedanken uns bei allen TeilnehmerInnen.

 

Autoren:

Dr. Alois Stiegelmayr, Dr. Armin Walter, Dr. Barbara Mattner, Dagmar Pick, Dr. Margit Trefz-Ghassemi, Dr.Peter Klotz, Prof. Dr. Dr. Eberhard Fischer-Brandies.

 

Rückfragen bitte an Dr. Alois Stiegelmayr

Email: dr.alois.stiegelmayr@t-online.de

       

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