Leserbrief zum HVM

28/7/18
Praxisführung

Gedanken zum neuen HVM

Der neue HVM ist Wochen nach der Beschlußfassung  publiziert, ein langer Text, trocken zu lesen, sehr kompliziert –man legt ihn weg, wird ja schon nicht kommen, der neue HVM, das Geld wird schon reichen. Aber wenn er doch kommt? Nun, das liegt nicht in unserer Hand, das entscheiden letztlich die Krankenkassen.

Beißt man sich dennoch durch den Text durch, erkennt man ein bürokratisches Monster: Für jede Kasse oder Kassenverband 3 Fallgruppen. Das macht richtig Arbeit, das eigene Budget zu berechnen. Aber vielleicht gibt es ja bald ein EDV-Programm für diese Berechnungen (zu kaufen).

Jede Zahnärztin, jeder Zahnarzt hat mit dem neuen HVM ein individuelles Budget, besonders relevant und riskant für die kleinen Praxen, da sie von den verschiedenen Kassen oft nur einzelne Patienten haben. Die großen Praxen mit vielen Scheinen können nämlich gut kompensieren. Die kleinen nicht. Planungssicherheit, solange man im Budget bleibt.  Wenn aber nun ein Patient mit hohem Behandlungsbedarf am Anfang des Quartals kommt? Kommen von der gleichen Kasse noch weitere Patienten? Und ist der Patient Mitglied in einer Kasse mit hohem Budget oder hat er das Pech, dass seine Kasse weniger zahlt? Natürlich nicht schlimm für den Patienten, denn der Zahnarzt muß ja sowieso behandeln, auch wenn er dafür kein angemessenes Honorar bekommt.

Gestaltungsfreiheit mit dem neuen HVM – was bedeutet das? Zunächst also schauen, was das Budget vorgibt. Dann erst den Behandlungsplan machen. Mit dem Wissen, dass man leer ausgehen kann, wenn man mehr tut als das Budget vorgibt, und wenn kein weiterer Patient kommt mit niedrigem Behandlungsbedarf, mit dem man kompensieren kann. Ausweichstrategien sind naheliegend: Vielleicht doch bei Gruppe U noch eine Füllung machen, damit man in die höhere Budgetgruppe kommt – oder die zweite Füllung erst im nächsten Quartal?

Also in jedem Fall erst einmal nach dem jeweiligen Budget für die jeweilige Kasse schauen und dann die Behandlung danach richten? Eigentlich hatten wir doch mal gelernt, dass wir unsere Patienten bestmöglich nach medizinischen Kriterien behandeln sollen .… . Oder ist die Sache mit der Ethik nicht mehr so relevant? Neben dem erhöhten Aufwand zur Berechnung des eigenen Budges auch noch Monetik vor Ethik durch den neuen HVM?

Auf diese meine Bedenken als Delegierter auf der Delegiertenversammlung nach der Beeinflussung der ärztlichen Ethik durch den neuen HVM wurde von denjenigen Delegierten des FvdZ, die für den neuen HVM gestimmt haben, nicht reagiert.

Oder habe ich da etwas nicht richtig verstanden?

Prof. E. Fischer-Brandies

 

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