Martin Reißig – Abschied aus dem ZZB-Vorstand
Dr. Martin Reißig – dieser Name gehört ohne Zweifel in zahnärztlichen und gesundheitspolitischen Kreisen vor allem in Bayern, aber auch bundesweit, einem der bekanntesten Standespolitiker. Mit seinem Namen sind untrennbar Meilensteine der zahnärztlichen Berufspolitik verbunden:
Die Gründung der ABZ Genossenschaft, deren Mitinitiator und Mitbegründer er gewesen ist und die Entwicklung des Vertrags- und Wahlleistungssystems, das dem zahnärztlichen Berufsstand einen Großteil seiner Freiberuflichkeit erhalten hat und den Grundstein zum heutigen Festzuschuss-System für Zahnersatz geschaffen hat.
All dies geschah während seiner ehrenamtlichen Vorsitzenden-Ära in der KZVB von 1990 bis 1993, damals zusammen mit den anderen Spitzen der bayerischen Standesvertretung.
Mehrere standespolitische Weggefährten haben mit ihm zusammen studiert – unter anderem Peter Kuttruff, Herbert Michel, Jobst Carl.
Seine standespolitische Laufbahn begann sieben Jahre nach seiner Niederlassung als Zahnarzt in Ingolstadt. 1981 – mit gerade einmal 37 Jahren, wurde er Obmann im Obmannsbezirk Ingolstadt, und hat im gesamten Bezirk LAGZ-Arbeitskreise gegründet.
Er wurde Gutachter, Obergutachter, Vorsitzender der Bezirksstelle Oberbayern der KZVB, Mitglied in diversen Ausschüssen und Delegierter zur Vertreterversammlung der KZVB.
Nach der Wahl in den Vorstand der KZVB ist er 1990 schließlich an die Spitze gerückt und wurde Vorsitzender des Vorstandes der KZVB.
Am Silvestertag 1992 wurde er ins Bayerische Sozialministerium zitiert, wo man ihn darüber in Kenntnis setzte, dass ein Staatskommissar eingesetzt würde, falls bei der nächsten VV kein neuer KZVB-Vorstand gewählt wird. Doch die VV endete im Chaos. Reißigs konstruktiver Kurs fand keine Mehrheit, woraus er die Konsequenzen gezogen und sich aus der Standespolitik zurückgezogen hat. Aber 17 Jahre später ließ es sich der nunmehr Bayerischer Ministerpräsident gewordene Horst Seehofer nicht nehmen, ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande persönlich zu überreichen.
Martin Reißig war Gründungsmitglied des Verbands Zukunft Zahnärzte Bayern (ZZB). Er wurde Vorsitzender des ZBV Oberbayern und damit geborenes Mitglied des Vorstandes der BLZK. Aber immer, wenn man ganz oben steht, dann ist die Luft dünn und man ist standespolitischen Stürmen ausgesetzt. Der Freie Verband blieb – wie so oft - seiner Wahlkampftaktik treu und hat ihn auf´s Gemeinste verleumdet.
2004 wurde er mit einem Spitzenergebnis wieder in die Vertreterversammlung gewählt. Seit dem 1. Januar 2005 zeichnete er zusammen mit Dr. Janusz Rat verantwortlich für die Geschicke der KZVB.
Durch Martin Reißig hat der zahnärztliche Berufsstand in Bayern an Reputation, Seriosität, Kompetenz, Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit gewonnen, was auch bundesweite Anerkennung gefunden hat.
Er war im Hause der KZVB beliebt und bekannt dafür, dass er für die Mitarbeiter immer ein offenes Ohr hatte.
Anfang 2016 wurde er in den Vorstand von Zukunft Zahnärzte Bayern gewählt und hatte das Ziel, dass die zahnärztliche Standesvertretung sich optimal für den Berufsstand einsetzt. Leider war dies bei den Wahlen zur KZVB nicht von Erfolg gekrönt. Aus persönlichen Gründen, insbesondere durch Erkrankungen in der Familie war Martin Reißig gezwungen, sein Amt als stellvertretender Vorsitzender von ZZB im November 2017 nieder zu legen. Seine Werte werden jedoch weiterhin den Verband prägen.