Neue Leitlinien der DGZMK beschäftigen sich mit funktionellen Aspekten zahnärztlicher Behandlungen und bieten wichtige Informationen für die Praxis
Einige Feststellungen der Leitlinien räumen mit bisherigen Vorstellungen auf:
Neue S3-Leitlinie „Diagnostik und Behandlung des Bruxismus“ veröffentlicht
06.06.2019
Erstmals ist nach den Regularien der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) eine S3-Leitlinie zu den vielfältigen Verfahren der Diagnostik und Behandlung des Bruxismus entwickelt worden. Federführend durch die DGFDT und die DGZMK wurde in Zusammenarbeit mit 30 weiteren beteiligten Fachgesellschaften und Institutionen eine breit konsentierte Orientierungshilfe vorgelegt, die Zahnärzten eine evidenzbasierte Handlungsanweisung zu Diagnostik und Behandlung des Schlaf- und Wachbruxismus gibt. Dabei soll eine Vernachlässigung des Problems ebenso vermieden werden wie die Gefahr der Übertherapie.
Einige Feststellungen der Leitlinie räumen mit bisherigen Vorstellungen auf:
„Störungen der statischen (Vorkontakte) oder dynamischen Okklusion (Gleithindernisse, tiefer Biss, retraler Zwangsbiss)galten lange Zeit als ursächliche Faktoren für Bruxismus.
Die Auswertung der Literatur stützt die These nicht, dass bestimmte okklusale Parameter Bruxismus auslösen oder unterhalten können.„
Im Weiteren gibt die Leitlinie wichtige Ansätze zur Diagnose und Therapie bei Bruxismus.
Patienten mit einer Focussierung auf Kauflächenkontakte haben manchen Praktiker zur Verzweiflung gebracht. Deshalb ist die neue S1 Leitlinie zu diesem Thema eine wichtige Hilfe für die zahnärztliche Praxis.
S1-Leitlinie Okklusale Dysästhesie – Diagnostik und Management
Die okklusale Dysästhesie (OD) ist ein Beschwerdebild, beidem Zahnkontakte, die klinisch weder als Fehlkontakte objektivierbar sind noch im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen (beispielsweise des Parodonts, der Pulpa, der Kaumuskulatur oder der Kiefergelenke stehen, dauerhaft (länger als sechs Monate) als störend oder unangenehm empfunden werden. Der klinische Befund steht in keinem nachvollziehbaren Verhältnis zu Inhalt und Stärke der beklagten Beschwerden. Die Patienten leiden unter einer starken psychischen und psychosozialen Belastung.
Eine umfangreiche Fortbildung zu funktionellen Themen findet 2020 in München statt:
die 2. Münchner CMD Tage am 10. Und 11. Juli 2020.
Informationen unter: fortbildung.fbw@t-online.de
Dr. Armin Walter